Deutsches Raiffeisenmuseum

Friedrich Wilhelm raiffeisen

Der Begründer des ländlichen Genossenschaftswesens wurde in Hamm (Sieg) geboren.

Raiffeisen - Die Person

Das leben Raiffeisens

Friedrich Wilhelm Raiffeisen wurde am 30. März 1818 als siebtes Kind der Eheleute Gottfried und Amalie Raiffeisen in Hamm (Sieg) geboren.

Sein Vater Gottfried Raiffeisen war von 1817 bis 1820 der erste preußische Bürgermeister der aus mehreren Orten bestehenden "Samtgemeinde" Hamm. Friedrich Wilhelm lernte bereits als Kind die Armut kennen, sowohl in der Familie als auch in seiner dörflichen Umgebung.

Die Erziehung des Jungen prägte mit großem Einfluss der Ortspfarrer Georg Wilhelm Seippel. Er vermittelte ihm zusätzlich das über Volksschulniveau hinausgehende Wissen und nahm auch Einfluss auf die Persönlichkeitsbildung des Jungen. So wird Pfarrer Seippel dem jungen Raiffeisen berichtet haben, dass die Hungersnot von 1817 den Publizisten Joseph Görres zu einem Aufruf veranlasst habe, den Bedrängten zu helfen.

Der von ihm gegründete Hilfsverein sei von Görres unterstützt worden. Dieses Ereignis, seine Ursachen und Folgen, blieb mit Gewissheit nicht ohne Wirkung auf die Erkenntnis Raiffeisens. So war also das Umfeld von Raiffeisens Kindheit und Jugend.

Fromm und sozial engagiert waren die Menschen, die ihn erzogen. 1835 verließ der nun mehr 17-Jährige seinen Geburtsort und trat als Freiwilliger in die 7. Preußische Artilleriebrigade in Köln ein. 1843 führte ein beginnendes Augenleiden zu seiner Entlassung aus dem Militärdienst. In Koblenz begann nunmehr eine Ausbildung in der zivilen Verwaltung. 1845 übernahm er - zunächst kommissarisch - als Bürgermeister die 25 Gemeinden umfassende Amtsbürgermeisterei in Weyerbusch.

Der Hungerwinter 1846/47 führte zur Gründung des "Brodvereins". Dieser Vorgang ist ohne Zweifel als Schlüsselerlebnis zu bewerten. 1848 wurde Raiffeisen aufgrund seiner Leistungen Bürgermeister in der größeren Gemeinden Flammersfeld. Ähnlich gelagerte Verhältnisse bewogen ihn, den "Flammersfelder Hülfsverein für unbemittelte Landwirte" zu gründen. 1852 folgte Raiffeisens Versetzung nach Heddesdorf (heute Stadt Neuwied).

Von einer reinen ländlich Gemeinde kommend, wurde ihm nun die Bürgermeisterstelle eines Gemeinwesens übertragen, dessen Bewohner sowohl in der Landwirtschaft als auch in der sich ausweitenden Industrie tätig waren und ihren Lebensunterhalt verdienten. Durch die typischen Probleme der frühen Industrialisierung gerieten die Arbeiter und ihre Familien in Not. Soziale Hilfe war vonnöten. Raiffeisen gründete 1854 den "Wohlthätigkeitsverein", der 1864 in "Heddesdorfer Darlehenskassen-Verein" umbenannt wurde. Hiermit nahm das neuzeitliche ländliche Genossenschaftswesen seinen Anfang. Am 11. März 1888 starb Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Heddesdorf.

Unausweichlich ist die Erkenntnis, dass die Idee Raiffeisens in zeitloser Qualität auch in unsere Zeit hineinwirkt, ja, dass sogar die Gesellschaft von heute der prinzipiellen weiteren Fortschreibung und Umsetzung dieser Idee auch weiterhin dringend bedarf. So kann man heute feststellen, dass in rund 100 Ländern der Erde über 380 Millionen Menschen in Raiffeisen-Genossenschaften organisiert sind. Dies wiederum beweist die Allgemeingültigkeit der Idee Raiffeisens und schließt den Auftrag ein, den Prinzipien Raiffeisens zu folgen, die auch heute noch unverändert gelten: Hilfe zur Selbsthilfe - Selbstverantwortung - Selbstverwaltung.