Nachrichten aus dem Hammerland

Aktuelles

aus der Verbandgemeinde Hamm (Sieg) und ihren Ortsgemeinden.

VERBANDSGEMEINDE ALS TRÄGERIN

Neues „Kita meets Kita“ zu Kindeswohlgefährdung  

Gerade junge Familien, die derzeit eine anstrengende Phase durchleben, haben beim Stichwort „Kind“ vermutlich als erste Assoziation „nervenaufreibend“ im Kopf. Aber ganz gleich, wie laut, weinerlich oder trotzig Kinder manchmal sein mögen und wie viel Kraft es kostet, sie zu bändigen – sie sind und bleiben eine vulnerable Gruppe, die insbesondere im frühen Heranwachsen eines ganz besonderen Schutzes bedarf. Manch einer mag es kaum wahrhaben, aber ungeachtet unzähliger pädagogischer Ratgeber, gut gemeinter Ratschläge, Familienblogs und Anlaufstellen liegen die Zahlen der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland seit 2012 (Beginn der Zählung) im Aufwärtstrend, wie die Meldungen der Jugendämter an das Statistische Bundesamt zeigen.

„Kita meets Kita“ wurde erstmalig 2023 von der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) als Begegnungsformat ins Leben gerufen, um die Erzieher:innen und Kita-Leitungen aus allen Einrichtungen in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) zu vernetzen. Das Ziel von Bürgermeister Dietmar Henrich war es, eine Austauschmöglichkeit für die Fachkräfte zu schaffen, um sich gegenseitig mit Erfahrungen, Konzepten und Anregungen bereichern zu können.

Am 28. August 2025 fand nun eine weitere Veranstaltung des Formats im KulturHaus Hamm mit über sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Diesmal galt das Schwerpunktthema der Kindeswohlgefährdung. Das Organisationsteam aus der Verwaltung, darunter die Sachbereichsbetreuer Katja Weigel, Niko Langenbach und Kita-Sozialarbeiterin Katja Manz, hatten mit Simon Patt als Pädagogen, ehemaligem Kita-Leiter und nun Fachberater, einen Referenten ins Haus geholt, der gleich aus mehreren Perspektiven aus eigener Erfahrung berichten konnte.

In seinem Vortrag klärte er darüber auf, wie man als Kita-Personal oder Erzieher:in bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung angemessen und zielführend reagiert, um das betroffene Kind (auch unter der Berücksichtigung der folgenden Verwaltungsvorgänge) zu schützen, und welche verwaltungstechnischen Abläufe und weiteren Zuständigkeiten hinter der Dokumentation bis zur Meldung eines Verdachtsfalls stecken. Dabei lieferte Patt neben einer informativen Auffrischung des Erziehungs-Know-Hows sinnvolles Hintergrundwissen für die versammelten Fachkräfte, die auch als Grundlage für eine einrichtungsspezifische Nachbesprechung angedacht wurde.

Für die nächsten Treffen wurden aus den Reihen der Erzieherinnen und Erzieher insbesondere Themen wie erhöhter Betreuungsbedarf bei Kindern mit herausforderndem Verhalten sowie konfliktbeladene Gesprächsführung mit Eltern und Familie genannt. Die von der Verwaltung verteilten Fragenbögen zum Resümee sollen helfen, die Wünsche und Rückmeldungen im Rahmen der nächsten „Kita meets Kita“-Veranstaltungen zu berücksichtigen, daher freuten sich die Initiatorinnen und Initiatoren besonders über den fast vollständigen Rücklauf.

 

…die Kita-Sozialarbeit informiert: Kindeswohlgefährdung und Sensibilisierung für Verdachtsfälle | Kindeswohlgefährdung bedeutet, dass das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes oder Jugendlichen ernsthaft gefährdet ist. Der Begriff ist im deutschen Recht (insbesondere in §1666 BGB und §8a SGB VIII) verankert und beschreibt Situationen, in denen das Kind durch Vernachlässigung, Misshandlung oder andere Umstände Schaden nimmt oder in ernster Gefahr ist, Schaden zu nehmen. Wahrnehmbare Anzeichen – auch für Laien und als außenstehende Person – können bspw. körperliche Anzeichen (häufig unerklärliche Verletzungen, Ungepflegtheit), Verhaltensauffälligkeiten (aggressives Verhalten oder extreme Anhänglichkeit), emotionale Anzeichen (wie Apathie oder übermäßiges Verantwortungsgefühl) sowie Auffälligkeiten im Verhalten der Eltern (Verharmlosung von Beschwerden, stark kontrollierendes oder abweisendes Verhalten sowie offensichtliche Überforderung) sein.


kontakt

ANSPRECHPARTNERIN IN DER VERWALTUNG:

Keine Mitarbeitende gefunden.

Bei Verdacht können bspw. das Jugendamt oder Kinderschutz-Zentren als Beratungsstellen (anonym) konsultiert werden. In der Region des Kreis Altenkirchen gibt es zum Beispiel:

Jugendamt Kreis Altenkirchen (Allgemeiner Sozialer Dienst – ASD)

Kinderschutzdienst Kirchen | hilfe@kinderschutzdienst.de

Lebensberatung Betzdorf | Fachberatung nach § 8a SGB VIII, u. a. Vorbereitung und Gefährdungseinschätzung; klarer, professioneller Rahmen, unterstützt ohne Kosten

Elterntelefon | Tel. 0800 111 0550 (Mo–Fr 9–11 Uhr, Di & Do 17–19 Uhr)

Telefon-Beratung für Kinder und Jugendliche | z. B. Nummer gegen Kummer: 116 111 oder 0800 111 0333 (Mo–Sa 14–20 Uhr)

Eine wichtige Rolle spielt im weiteren Verlauf immer die Dokumentation der Beobachtungen.


Für weitere Eigenrecherchen:

Tagesschau (Juli 2025): https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kinderschutz-jugendamt-statistik-100.html

Betzhold-Blog – Gemeinsam für Bildung (Bettina Kroker, Januar 2025): https://www.betzold.de/blog/kindeswohlgefaehrdung/?srsltid=AfmBOooOkHStTfqpmNZkqLUTHA7t-JwfFOpJiISBR3DOznjL-qS2_nq_

Tagesschau (August 2023): https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kindeswohl-gefaehrdung-100.html?utm_source=chatgpt.com

Statistisches Bundesamt (August 2022): https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_340_225.html?utm_source=chatgpt.com

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz, online, Kita ABC: https://www.gew-rlp.de/kita-abc/kindeswohlgefaehrdung