Angestoßen wurde die Veranstaltung „Genossenschaft reloaded – gemeinsam Zukunft gestalten“ durch eine Idee des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg), Dietmar Henrich. Henrich hatte nach einer Möglichkeit gesucht, um junge Menschen aus der Umgebung über Hamms berühmtesten Sohn ins Gespräch zu bringen und gleichzeitig einen Austausch mit Japan zu ermöglichen, einem Land, in dem Genossenschaften einen noch größeren Stellenwert haben. Allein der Kooperationspartner des Workshops, der aus der Idee entstand – die Co-op Kobe -, hat 1,7 Millionen Mitglieder.
Die Federführung und Moderation des Workshops wurde auf das japanisch-deutsche Zentrum in Berlin übertragen, während sich die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) im KulturHaus und die Co-op Kobe in ihrer Bildungseinrichtung in der Stadt Miki im Vorfeld um die technische Einrichtung der Hybrid-Veranstaltung kümmerten. Am 12. November um 9 Uhr deutscher und 17 Uhr japanischer Zeit startete das Meeting.
Dabei wurden zunächst die Parallelen von Raiffeisens und Kagawas Leben nachgezeichnet: Während Raiffeisen den Begriff „Hilfe zur Selbsthilfe“ prägte, formte Kagawa den Aufruf zur „Wirtschaft der Brüderlichkeit“. Darin ist bereits die deckungsgleiche Auffassung der beiden enthalten, dass man über die Symptombekämpfung eines Problems hinausgehen muss, wenn man nachhaltige Lösungen schaffen will.
Was das historische Erbe von Raiffeisen und Kagawa für junge Menschen in Deutschland und Japan heute bedeuten kann:
Im zweiten Teil des Workshops gingen die jungen Erwachsenen aus Deutschland und Japan verschiedenen Fragen nach, etwa, welche Aspekte eines Ortes für sie dazu beitragen, sich heimisch zu fühlen, welche Sorgen sie beschäftigen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Dabei konnte man durchaus Gemeinsamkeiten feststellen, insbesondere, was bspw. die Herausforderung durch gestiegene Mieten und die Sorge, Familie und Beruf miteinander vereinen zu können.
Trotz dessen, dass die angesetzten drei Stunden für den ersten Austausch schnell verstrichen, war die Möglichkeit, einmal einen Einblick in eine ganz andere Lebenswelt und Kultur junger Menschen zu erhalten für alle Teilnehmenden ein besonderes, nicht alltägliches Erlebnis.
In Zeiten zunehmender Individualisierung sowie permanenter Beschallung durch Ideal-Inszenierungen auf Social Media steigen Erwartungs- und Erfolgsdruck und auch Einsamkeitsgefühle. Doch gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen war man sich im Sinne Kagawas und Raiffeisens einig, dass gerade dann Werte wie Zusammenhalt und Gemeinschaft an neuer Bedeutung gewinnen und auch sinn- und identitätsstiftend wirken.
„Es wäre schön, wenn wir jetzt noch im Wirtshaus der Biergenossenschaft zusammenkommen könnten, welches Sie als so gemütlichen Treffpunkt beschrieben haben“, erklärte man von japanischer Seite zum Abschied, an Bürgermeister Henrich gewandt. Dieser bedankte sich für die Organisation und den reibungslosen Ablauf des Workshops, aber vor allem für die Bereitschaft und das Interesse der jungen Menschen aus Deutschland und Japan, im Rahmen dieses länderübergreifenden Formats, welches in Hamm (Sieg) und Miki Premiere feiern durfte, zusammenzukommen. „Ich würde mir wünschen, dass wir das in irgendeiner Form fortsetzen und vertiefen können“, erklärte Henrich abschließend.


