Raiffeisens Vermächtnis sei ein großes Gut der Region und mit seinen Ideen sicherlich eine Inspiration für das Hilfsnetzwerk, so Margit Strunk, Geschäftsführerin der Diakonie Altenkirchen, die die Anwesenden begrüßte[1]. Der Lotsenpunkt sei als kirchlich-kommunales Projekt „eine schöne Kombination“ und erhalte wertvolle Unterstützung von der Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde.
Das dies nicht von ungefähr kommt, bestätigte Bürgermeister Dietmar Henrich: „Dieses Projekt ist mir eine Herzensangelegenheit, auch vor dem Hintergrund, dass ich vor meiner Tätigkeit zwanzig Jahre in der Bereichsleitung unseres Sozialamtes tätig war.“ In diesem Kontext würden Personen oft als Verwaltungsfälle behandelt, umso wichtiger sei es, nicht Blick für den Menschen hinter dem Fall zu verlieren und die Kraft der Gemeinschaft zu nutzen, um sie aufzufangen. Ein zielgenaues Hilfsnetzwerk müsse sich wie ein roter Faden durch- und außerhalb behördlicher Strukturen ziehen. „Umso dankbarer bin ich für die Arbeit der engagierten Ehrenamtlichen, die sich im Rahmen des Lotsenpunktes einbringen“, erklärte Henrich im Rahmen seines Grußwortes. „Dieser Anlaufpunkt ist ein wenig wie der Regenschirm im Alltag: Wenn man ihn plötzlich braucht, ist man froh, dass man ihn aufspannen kann. Wir wollen keinen im Regen stehen lassen.“
Das Lotsenteam
Der Lotsenpunkt in Hamm (Sieg) wird von einem mehrköpfigen Team gestemmt, darunter Gisela Greskamp, Petra Krämer, LuBelle Kreutzer, Sylvia Link, Julia Pohontsch und Ulla Schmidt. Teils schon mit einschlägiger Berufserfahrung im sozialen Bereich nahm das Team im Vorfeld der Eröffnung an mehreren Schulungen teil. Sie übernehmen abwechselnd den Dienst im Kulturhaus, im Rahmen dessen sich Menschen mit ihren Problemen unter der Schweigepflicht der Lots:innen anvertrauen können.
Die Vertreterin vom Erzbistum Köln, Anita Borchers (Referentin für Gemeindesozialarbeit / Lotsenpunkte im Diözesan Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.), verwies auf das Motto „Irgendwas geht immer“, welches die innerhalb von 13 Jahren von 16 auf 60 angewachsenen Lotsenpunkt-Standorte begleitet.
Während Pfarrer Stöcker von der evangelischen Kirchgemeinde Hamm (Sieg) den Psalm „Lobe den Herrn meine Seele“ und ein kurzes Gebet mitbrachte, sprach Pfarrer Kürten von der katholischen Kirchengemeinde einen Segen, in dem er darum bat, dem Lotsenteam ein offenes Herz und die Kraft zu schenken, gut zu sein. Dieses N-e-t-z-werk, so Kürten, sei dazu da, eben auch die Menschen aufzufangen, die durch das soziale „Raster“ oder klassische Gesellschaftsstrukturen fielen.
Sodann trug Egon Kreuzer, der „Vorleser“ von der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei!“ – Grimms Enkel ein unterhaltsames Gedicht zur Erheiterung der Gäste vor. In diesem beschrieb er liebevoll und mit Witz das örtliche Hilfsnetzwerk und verschiedene der Ehrenamtler:innen aus Hamm (Sieg).
Im Bericht der Lots:innen von LuBelle Kreutzer, in dem Einblicke in die bisherigen Tätigkeiten und Erfolgsgeschichten der Lots:innen gegeben wurden, offenbarte sich – wie vermutet –, dass für den Lotsenpunkt an geeigneten Stellen noch mehr Sichtbarkeit geschaffen werden muss, damit die Menschen mit Bedarf das Angebot nutzen. Im laufenden Jahr (2025) konnten die Lots:innen bislang 17 Menschen weiterhelfen. Ein Ziel der Veranstaltung war es, den Lotsenpunkt in das Netzwerk aus bereits etablierten Hilfsnetzwerken einzubetten und auch deren Vertreter:innen über das Angebot zu informieren.
Thomas Christmann, Ortsbürgermeister von Hamm (Sieg) und damit „Hausherr“ der Lotsenpunkt-Anlaufstelle, übereichte zusammen mit Frau Borchert noch verschiedene Präsente an das Lotsenteam, die einen Beitrag zum Wohlbefinden und zur Stärkung während ihres Dienstes leisten sollen.
Im Anschluss an die offizielle Eröffnung hatten die Gäste dann die Möglichkeit, mit den Lots:innen ins Gespräch zu kommen.
…einfach informiert: Der Lotsenpunkt ist für Menschen jeden Alters, die in schwierigen Lebenslagen Beratung und Hilfe brauchen. Das Lotsenteam kennt eine große Bandbreite an Ansprechpartnern, an die es vermitteln kann, hilft bspw. beim Ausfüllen von Formularen, Organisieren von Behördengängen oder leiht einfach mal ein offenes Ohr. Am 31.07.2025 findet er zum nächsten Mal statt.
[1] Die Vertreterin der Kooperationspartnerin Caritas Rhein-Sieg war leider erkrankt.)